Maschen

"Maschen 02", 2014, Print, 140 x 120

 

Das Eindeutige wandelt sich zum Zwei- und Mehrdeutigen. Denn die Wahrnehmung des Betrachters gibt dem Kunstobjekt die ZEIT bezogene jeweilig „wahre“ Aussage. Mal gestern oder vorgestern, anders als heute.

Der Springerstiefel steht für den festen Tritt, auf der Straße – oder vor das Schienbein eines Andersdenkenden. Von der Mohairwolle verspricht man sich weich-zartes Kuscheln. 

Verfremdung, Rätselhaftes ergibt sich aus der engen Verbindung beider symbolischen Extreme. Ist es eine Chiffre mit hintersinniger Politik-Analyse?

Die MITTE einer erheblich entpolitisierten Gesellschaft ist keineswegs die erhoffte Ruhezone im Zentrum eines unkalkulierbaren Hurrikans. Die Extreme rücken vielmehr verschleiert in die soziale Mitte, nehmen diese in Besitz.

Ist das zarte Wollgespinst auf der Stiefelkappe die vom Träger drapierte Maske des Brutalen? Verbirgt sich hinter Heimeligkeit die Wut der auf Wort- und Tat-Krawall gebürsteten Bürger?

Mehr und mehr versammeln sich gegenläufige Symbole in der Mitte: solche für Gefühligkeit, für Wärme ebenso wie solche für Aggressivität, für Gewalt. Dieser Prozess lässt eine Mischung entstehen, das uniform Eindeutig verschwimmen lässt. Kontraste lösen sich auf.

Die Täuschung der „Enttäuschten“ prägt die Szene!  Eine schmerzliche Wahr-Nehmung!

Dieterhöfner
12.09.2016